Brain Desk

Ghana gibt im Moment nur ca. 1% der Gesundheitsausgaben für psychiatrische Erkrankungen aus. In der Folge werden nur 2 von 100 Patienten behandelt. Die Behandlung findet vor allem in den 3 psychiatrischen Regierungskrankenhäusern statt, d.h., dass viele Patienten keinen Zugang zur Versorgung haben.

Im Gegensatz gehen über 90% der Ghanaer regelmäßig ihrem Glauben in einer religiösen Institution nach. Studien konnten zeigen, dass die Mehrheit der Bevölkerung den Rat eines Geistlichen bei psychischen Problemen sucht. „Brain Spirit Desk“ soll dazu beitragen, psychiatrische Versorgung zugänglicher und barrierefrei zu machen. Konkret soll „Brain Spirit Desk“ in religiösen Gemeindezentren etabliert und durch Geistlichen und Gemeindemitglieder betreut werden. „Brain Spirit Desk“ wird Laien aus den Gemeinden des Ketu South Districts zu lokal tätigen „Mentale-Gesundheits-Experten (MGE)“ ausbilden, die innerhalb ihrer Gemeinde am sogenannten „Brain Spirit Desk“ Angebote zur Prävention psychischer Erkrankungen, aber auch im Fall von akuten psychischen Krisen der Hilfesuchenden, erste Interventionsmaßnahmen anbieten können. Nach der Schulung der Laien in einer Workshopreihe in Präventions- (z.B. Meditation, Affirmationstechniken, Brain Awareness) und Interventionstechniken (Gesprächsführung, Problemlösung, Diagnose, etc.), wird das „Brain Spirit Desk“-Projekt nachhaltig in den Gemeinden etabliert (inkl. Supervision und Betreuung derausgebildeten Betreuer des „Brain Spirit Desk“).

„Brain Spirit Desk“ gleicht zielt damit auf zwei entscheidende Probleme in der Versorgung psychisch Erkrankter in Ghana: die Stigmatisierung und die Versorgungslücke, da Hilfesuchende, die eine religiöse Institution betreten, nicht stigmatisiert werden (im Gegensatz zur Behandlung im Krankenhaus) und es zahlenmäßig viel mehr religiöse im Vergleich zu psychiatrischen Institutionen gibt, da die Auslebung der Religiosität ein Bestandteil der alltäglichen Routine ist.